HAMM — Alles begann mit einem gewöhnlichen Notruf. Entsprechend der gemeldeten Lage - einer Fußverletzung nach einem Sturz - entsandte die Leitstelle einen Rettungswagen (RTW) zur angegebenen Örtlichkeit. Vor Ort trafen die beiden Mitarbeiter des Rettungsdienstes jedoch nicht nur auf die ursprüngliche Patientin, sondern auch auf 3 weitere weibliche Personen. Eine von Ihnen gab sich als Betreuerin der drei anderen zu erkennen. Die beiden weiteren Damen bewohnten offenbar gemeinsam mit der Patientin ein Zimmer. Eine der beiden klagte über erhebliches Unwohlsein und erbrach darüber hinaus, zusätzlich zu massiven Hustenanfällen, Blut. Die beiden Kollegen erkannten sofort den Ernst der Lage und beschäftigten sich fortan mit der schwer erkrankten Frau. Bei der weiteren Befragung stellte sich heraus, dass diese am Vortag aus Madagaskar zurückgekehrt war, wo aktuell die Lungenpest umgeht.
Bei dieser ansteckenden Krankeheit handelt es sich um eine meldepflichtige Erkrankung mit besonders hoher Sterberate. Umgehend wurde daher die Leitstelle informiert und ein Notarzt sowie ein weiterer Rettungswagen alarmiert. Die beiden Mitarbeiter wurden an dieser Stelle darüber aufgeklärt, dass es sich bei diesem Einsatz um eine Übung handelt. Man wolle jedoch die Lage wie im Realfall weiter durchspielen. Das hieß im Umkehrschluss auch, dass alle im Raum befindlichen Personen inkl. der RTW Besatzung als infiziert gelten.
Da die Behandlung von Erkrankten in diesem Fall eine besondere Isolation erfordert, wurde umgehend die St. Barbara Klinik Hamm als spezialisiertes Krankenhaus mit Infektionsschutzstation über die anstehende Aufnahme gleich mehrerer an Lungenpest erkrankter Personen informiert. Ebenfalls erfolgte zur Eindämmung der Infektionsgefahr die Alarmierung des ABC-Zuges der Feuerwehr Hamm. Diese Spezialeinheit zur Bekämpfung atomarer, biologischer und chemischer Gefahrenlagen wird aus speziell ausgebilteten Feuerwehrkameradinnen und Kameraden aller Hammer Einheiten gebildet und verfügt unter anderem über einen Abrollbehälter zur Dekontamination - also zur äusseren Reinigung - von verletzten Personen. Während am ursprünglichen Einsatzort der Transport vorbereitet wurde, gingen die Spezialkräfte auf einem Parkplatz an der St. Bararab Klinik in Stellung. Bis zu diesem Zeitpunkt ging auch die Klinik vom Realfall aus. Entsprechend gut konnten die internen Abläufe beübt werden. Nach der Ankunft am Krankenhaus wurden die Personen je nach Gesundheitszustand entweder direkt einer medizinischen Behandlung zugeführt oder erst nach einer äusserlichen Waschung ins Klinikum verbracht.
Die Übungsleiter Michael Roth, René Sadowsky, Dr. Rainer Löb, und der ärtzliche Leiter Dr. med. Bernhard Eßer zeigten sich mit dem Übungsverlauf insgesamt sehr zufrieden. Die ersteintreffenden Mitarbeiter und auch alle weiteren beteiligten Einsatzkräfte haben die Situation richtig gedeutet, umgehend und besonnen reagiert und so zu einer erfolgreichen Behandlung der vermeintlich erkrankten Personen beigetragen. Auch die eingesetzten Kräfte selbst werteten die Übung durchaus positiv.
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