Großübung in Rhynern

Bewährungsprobe für ABC Einheiten


Bericht
Gefahrgutübung
Hamm - Rhynern, 27.11.2021

HAMM — Gefahrstoffaustritt, auslaufende Säure, mehrere Verletzte und Kontaminierte! So klangen die ersten Meldungen zur groß angelegten ABC Übung im Ortsteil Rhynern. Unter dem Namen „V-Dekon Hamm 2021“ konnten am vergangenen Samstag mehrere dutzend Einsatzkräfte der Feuerwehr Hamm den Ernstfall üben.

Das Übungsszenario hielt dabei einige Herausforderungen für die Hammer Feuerwehr bereit:
Gegen 9 Uhr war es in einem chemieverarbeitenden Betrieb am Obersten Kamp in Rhynern zu einem Gefahrstoffaustritt in einer Lagerhalle gekommen. Mehrere Mitarbeiter hatten bereits versucht die Leckage abzudichten, dies war gescheitert, einige Mitarbeiter hatten sich bei dem Versuch chirurgisch verletzt, andere klagten über Atemwegsreizungen. Alle beteiligten Mitarbeiter im Unternehmen hatten Reizungen der Haut.
 
Für die Feuerwehr Hamm begann damit ein umfangreicher Übungseinsatz. Für die ersteintreffenden Kräfte stand zunächst die Menschenrettung im Fokus. Durch mehrere Trupps unter Atemschutz wurden die verletzten Personen aus dem Gefahrenbereich in einen sicheren Bereich verbracht. Da die Personen bereits mit dem auslaufenden Gefahrstoff kontaminiert waren, konnte eine weitere normale medizinische Versorgung oder ein Transport in ein Krankenhaus nicht wie gewohnt erfolgen. Durch die Feuerwehr musste eine Erstversorgung unter speziellen Schutzbedingungen durchgeführt werden. In Gebläsefilteranzügen wurde die Erstversorgung und die weitere Dekontamination der Betroffenen und Verletzten durchgeführt. Dreh- und Angelpunkt war dabei der Abrollbehälter Verletztendekontamination des Landes NRW. Nach erfolgter Erstversorgung wurden die Verletzten hier unter größter Sorgfalt dekontaminiert, also vom Gefahrstoff befreit. Hierzu wurden die Verletztendarsteller u.a. entkleidet und in einer Schleuse abgewaschen. Nach der Dekontamination konnte nun der Transport in umliegende Krankenhäuser erfolgen.
 
Neben der Dekontamination der Verletzten stellte auch die Reinigung der kontaminierten Einsatzkräfte eine Herausforderung dar. Mehrere Trupps wurden im Rahmen der Übung ebenfalls durch die Sondereinheit ABC dekontaminiert.
 
Nach der erfolgten Menschenrettung wurde durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr Hamm unter Chemiekalienschutzanzügen der Gefahrstoff aufgefangen und eine weitere Ausbreitung gestoppt.
 
Neben dem ABC-Zug der Feuerwehr Hamm, waren für die Koordination des Übungseinsatzes ebenfalls die Sonderheit IuK, sowie die Sondereinheit Drohne im Einsatz. Unterstützt wurde der medizinische Einsatzabschnitt durch Auszubildende des aktuellen Notfallsanitäterkurses. Das DRK beteiligte sich mit der Einsatzeinheit NRW HAM 01 und dem Team für realistische Unfalldarstellungen.
 
Im Rahmen der Übung wurde die Komplexität von ABC Einsätzen erneut eindrucksvoll verdeutlicht. Die Übung wurde durch zahlreiche Übungsbeobachter verfolgt und bewertet. Nach dem Abarbeiten des Übungsszenarios sorgte der Verpflegungszug der Feuerwehr Hamm abschließend für die Verköstigung der Einsatzkräfte. Während der Übung wurden mögliche Fehlerquellen erfasst, welche im Anschluss durch eine Nachbesprechung aufgearbeitet werden.
 
Die Feuerwehr Hamm bedankt sich an dieser Stelle ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit bei der Firma FINK TEC, sowie allen eingesetzten Kräften und Organisationen.
 
Eingesetzte Kräfte: Berufsfeuerwehr, Einsatzführungsdienst, Freiwillige Feuerwehr – Einsatzbereich Rhynern, ABC-Zug, IuK, Drohne, Verpflegung, RUD-Team DRK, DRK Einsatzeinheit NRW HAM 01, BezReg Arnsberg, Rettungsdienst. -ts/37ausb3

Rückfragen bitte an:
Feuerwehr Hamm
Telefon: 02381 / 903-0
E-Mail: feuerwehr@stadt.hamm.de


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Foto: Feuerwehr Hamm

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